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«Die Züri-Metzgete metzget sich gut»

Eine grosse Tradition, riesige Teilnehmer-Felder und keine Profis mehr: Die Züri-Metzgete ist hundert Jahre alt. Projektleiter Bruno Hubschmid zur Gegenwart und zur Zukunft des Schweizer Rad-Monuments.

b hubschmidBruno Hubschmid, wie metzget sich die Züri-Metzgete im 100. Jahr ihres Bestehens?
Bruno Hubschmid: «Ich darf sagen, dass sie sich im Grossen und Ganzen ganz gut metzget. Es gibt ja so viele Veranstaltungen in der Schweiz, auch für  Hobby-Radrennfahrerist das Angebot fast zu gross. Das heisst, dass wir um jeden einzelnen Teilnehmer hart kämpfen müssen. Aber es läuft ähnlich wie im
letzten Jahr, wir sind im Fahrplan.»

Das heisst, dass wieder fast tausend Rennfahrer die Metzgete unter die Räder nehmen werden?
«Ja. Letztes Jahr bestritten 850 Hobby-Fahrer die Volksmetzgete. Dieses Jahr dürften es etwa gleich viele sein. Und dann gibt es ja noch die verschiedenen Kategorien für Lizenzierte.»

Sie sagten, man müsse extrem viel tun, um so viele Fahrer anden Start zu bringen. Was habenSie konkret unternommen?
«Wir konzentrieren uns stark auf gezielte Mailings. Deshalb haben wir zig Adressen gesammelt und in Zusammenarbeit mit anderen Rennveranstaltern alle potentiellen Teilnehmer angeschrieben. Zudem führten wir eine Aktion durch, in deren Rahmen wir fünzig Gratisstarts verlosten. Und vor kurzer Zeit riefen wir eine neue Aktion ins Leben: Jeder ehemalige Teilnehmer erhält 50 Prozent Rabatt auf sein Startgeld, wenn er uns einen neuen Teilnehmer bringt.»

Sie kennen den Radsport seit Jahrzehnten. Ist es für Sie nicht frustrierend, dass man heute so viel Kraft investieren muss, um die Leute zu mobilisieren?
«Nein, frustrierend ist das nicht. Man hat ja Anhaltspunkte, Zahlen. Man weiss, was realistisch ist. Und wir wollen trotz einer positiven Denkart realistisch bleiben. Wer heutzutage wesentlich mehr Teilnehmer hat als wir, der hat etwas Spezielles wie mehrere Alpenpässe und zig Höhenmeter zu bieten. Das können wir nicht bieten, aber das ist auch nicht nötig, um tolle Rennen zu veranstalten.»

Inwiefern ist die Dopingproblematik schuld, dass es seit 2006 im Rahmen der Züri-Metzgete kein Profirennen mehr gibt?
«All die Doping-Geschichten haben dem Radsport generell und auch der Züri-Metzgete fraglos geschadet. Aber das ist nicht der Hauptgrund, warum es heute kein Profirennen mehr gibt. Entscheidend sind die Finanzen: Als wir 2006 letzmals ein ProTour-Rennen durchführten, mussten wir ein Budget über einer Million Franken aufstellen. Das ist zu viel für eine Veranstaltung, die nur einen Tag dauert.»

Wie hoch ist das Budget jetzt?
«Wir arbeiten mit einem Budget von rund 300'000 Franken. Dank der hohen Teilnehmerzahl können wir einen schönen Teil dieses Budgets mit den Startgeldern bestreiten.»

Wie sieht Ihre Vision aus? Wo steht die Züri-Metzgete 2020?
«Wir haben keinen Zenjahresplan. Der Vertrag mit der EKZ als unserem Hauptsponsor dauert noch drei Jahre. In diesem Zeitraum denken wir zurzeit, und in diesem Zeitraum werden die Volksmetzgete und damit der Breitensport-Gedanke im Zentrum bleiben. Denn wenn wir in zehn Jahren wieder einen Profi wie Fabian Cancellara bestauenen wollen, dann sind solche Breitensport-Rennen für unseren Nachwuchs enorm wichtig.»

Marcel Siegenthaler
Orignalartikel als PDF