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Marvulli erreichte das Ziel nicht

UNTERLAND. Franco Marvulli, einer der erfolgreichsten Radprofis der Schweiz, wird an der Züri Metzgete den jüngsten Teilnehmern Tipps und Tricks für den Erfolg auf zwei Rädern mit auf den Weg geben.

Furttaler 20110729
Franco Marvuill kam bei der Zürl Metzgete noch nicht
einmal Ins Ziel. Am Schülerrennen wird er dem
Nachwuchs zeigen, wie es besser geht.

«Die Züri Metzgete gehört doch zu Zürich wie das Grossmünster oder der Zürichsee », erklärt Radrennprofi Franco Marvulli und fügt an: «Da muss man sich einfach für ihre Wiederbelebung engagieren.» Marvulli ist mehrfacher Weltmeister und Silbermedaillengewinner an den Olympischen Spielen in Athen auf der Rennbahn sowie 30-facher Sieger am Sechstagerennen. Am 4. September wird er den Rookies mit Tipps und Tricks zur Seite stehen. «Ich mag Kinder. Sie sind viel offener, lockerer und lernbereiter als Erwachsene», begründet der 32-Jährige sein Engagement am Schülerrennen. «Ausserdem bin ich selbst noch ein halbes Kind. Da passt das ja perfekt», sagt er mit spitzbübischem Lachen.

Lieber Rennbahn als auf und ab

Mit dem Traditionsrennen verbindet Marvulli viele Erinnerungen. Schon als Kind habe er am Strassenrand gestanden und die Stars der «Metzgete» angefeuert. 1995 hat er sich selbst unerschrocken in das «Gemetzel» gestürzt. Er startete in der Juniorenkategorie. Der Erfolg war ihm damals noch nicht beschieden. «Ich bin nicht einmal ins Ziel gekommen. Die Strecke hat mich so fertiggemacht, einfach zu viel Aufs und Abs», kommentiert er lachend.
Die Rennbahn sei in dieser Hinsicht viel angenehmer und seine zweite Heimat geworden. Ob ihn das ewige Im-Kreis-Fahren nie langweile? «Nein, das ist wie Achterbahnfahren, absolut aufregend. » Nur trainieren würde er lieber auf der Strasse, am liebsten im Unterland. «Da radle ich meistens am Glattuferweg entlang nach Höri, dann bei Rafz über die Grenze in den Schwarzwald und schliesslich über Weiach wieder zurück nach Seebach.»
Dass er am Schülerrennen als grosses Vorbild alle Kinder zum Rennsport bekehren könnte, daran glaubt Marvulli nicht. «So etwas kommt von allein.» Er habe über seinen Onkel, der Amateurrennfahrer war, zum Radsport gefunden. «Als Kind habe ich ein Rennvelo geschenkt bekommen. Das war damals absolut cool», erinnert er sich. Gesetzt hat er dennoch auf die Karte Fussball. Erst eine Muskelzerrung brachte ihn regelmässig auf den Drahtesel, zuerst bloss als Therapie. Doch die Erfolge auf dem Velo stellten sich schnell ein.

Es gewinnt nicht immer der Beste

Doch was ist sein Erfolgsgeheimnis? «Ich denke, es liegt sicherlich auch an meinem Körperbau und Talent. Aber ein wichtiger Punkt ist, dass das Rennfahren einfach meine Leidenschaft ist. Mein Herz liegt auf der Rennbahn.» Auch bereite er sich vor jedem Rennen gut vor, lerne alle Stärken und Schwächen seiner Gegner kennen. «Die Taktik ist sehr wichtig für einen langjährigen Erfolg. Auf der Bahn gewinnt nicht immer der beste Fahrer.»
Nach einer Operation am Kiefer, einer Mittelohrentzündung, Krankheiten und Sitzproblemen hat sich Marvulli entschieden, an den diesjährigen Weltmeisterschaften auszusetzen. «Die Auszeit tat mir sehr gut», erklärt der Rennprofi, «ich habe gelernt, meine Prioritäten neu zu setzen und mir mehr Zeit für mich zu nehmen.» Er ging auf Reisen, zwei Wochen nach Amerika, las viel, besuchte Familie und Freunde oder ging Inlineskaten. «Das war am Anfang wunderschön. Doch jetzt zieht mich der Nervenkitzel wieder ständig aufs Velo», sagt Marvulli. Schon trainiert er auf sein nächstes grosses Ziel: die Olympischen Spiele in London.
Und welche Tipps wird er den Nachwuchsradlern beim Schülerrennen geben? «Das Wichtigste ist, dass das Velo in Ordnung ist, die Bremsen funktionieren, die Pneus genug Luft haben und dass der Helm richtig sitzt. Alles andere kommt von allein.»

Caroline Bossert
Orignalartikel als PDF